„Wer nie durch Disteln oder Dornen lief,
und laut nach einem Posten rief,
wer nie gesucht am falschen Ort,
der kennt nicht diesen neuen Sport.“
Dieses Gedicht über unseren so geliebten Orientierungslauf stammt aus der Feder von Franz Trampusch. Geschrieben 1967 am ersten Lehrwartekurs des ÖFOL in Schielleiten, bei dem Franz Kursleiter war.
Vieles was Franz Trampusch gemacht hat, war von Humor, guter Laune und Offenherzigkeit geprägt. Am 20. Juli erreichte uns die traurige Nachricht, dass er im Alter von 88 Lebensjahren friedlich eingeschlafen ist.
Franz Trampusch hat in vielen Bereichen bleibende Impulse gesetzt. Die Etablierung des Orientierungslauf-Sports in der Steiermark und in Österreich war ein ganz zentraler für ihn.
Sein Zugang war die Leichtathletik, die er sich nach überstandener Kinderlähmung verschrieben hatte. 1961 gründete er den Leibnitzer Athletik Club als Basis seiner Aktivitäten. 1963 ging in Salzburg das ASKÖ Bundessportfest in Szene, wo er sich eigentlich als Langstreckenläufer genannt hatte. Als er im Programm entdeckte, dass es auch einen Orientierungslauf gab, der gleichzeitig als Österreichische Meisterschaft gewertet wurde, meldete er sich nach und gewann. Von da an schlug sein Herz mit Leidenschaft für den OL-Sport. Weitere nationale und internationale Läufe folgten, darunter auch die Europameisterschaften 1964 in der Schweiz und die Weltmeisterschaften 1966 in Finnland.
Bald scharrte er junge Talente um sich, die in den folgenden Jahrzehnten das OL-Geschehen in Österreich dominierten.
Angespornt von den Erfolgen und der Faszination des OL-Sports waren ihm nationale und regionale Strukturen ein wichtiges Anliegen, um so den Orientierungslauf auf breiter Basis zu entwickeln. Die Gründung des Österreichischen und des Steirischen OL Verbandes gehen weitgehendst auf seine Initiative zurück. Franz Trampusch war jahrelang deren Präsident. Der Steirische Verband dankte ihm dafür mit der Ehrenpräsidentschaft.
Franz Trampusch prägte als Aktiver den OL Sport ebenso wie als Organisator und Funktionär.
Unvergesslich sind dabei die spannenden Duelle, die sich Franz mit Franz Maier, einen weiteren Pionier unseres Sportes, lieferte.
Franz war Kartenzeichner, Bahnleger und Pressereferent ebenso wie Mitglied der technischen Kommission der IOF.
Ohne Franz Trampusch wären all die Events, mit denen wir als Leibnitzer AC OL-Geschichte schrieben, nicht möglich gewesen. Franz war immer da, wenn wir ihn als Orientierungslauf-Gemeinschaft brauchten. Von den Alpencup Events 1975, 1977, 1980 und 1987, der Ausrichtung vieler österreichischer Meisterschaften und Cup-Läufe, der „Tio Mila Austria“ bis hin zur OL-Champions Week 2000 mit seinen 18 Events in einer Woche.
Mit 87 Jahren brannte in ihm immer noch das Wettkampf-Feuer. So beteiligte er sich am Südost Cup in Leibnitz im Jänner 2020 und an der Sprint-ÖM in Graz im Herbst desselben Jahres.
Am 20. Juli ging nunmehr sein so erfolgreicher Lebens-Orientierungslauf zu Ende.
Unsere OL-Gemeinschaft verliert mit Franz Trampusch nicht nur seinen Gründer, sondern vor allem einen Menschen, der mit Weltoffenheit, Motivation, Vorbildwirkung und Menschlichkeit die Herzen aller eroberte, die mit ihm ein Stück des Weges gehen konnten.
Franz wird uns fehlen. Als Anker und Rückhalt, als einer, der uns stets Mut machte. Wir werden Franz in all unseren künftigen Vorhaben vermissen, aber er wird im Herzen bei uns sein.
Die Österreichischen Meisterschaften 2022, die wir als OL-Gemeinschaft ausrichten dürfen, wären ganz im Sinne von Franz. Aus diesem Grunde widmeten wir diese Events unserem unvergesslichen Pionier und Wegbereiter.
OL-Gemeinschaft des Leibnitzer AC im Namen aller, die seit den 60er Jahren in unserem Club die Leidenschaft für Orientierungslauf entdeckten.