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Portrait LAC

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Der Leibnitzer AC zählt zweifelsohne zu den Pionieren des österreichischen OL-Sports. Nicht nur dass der Klub 1963 den ersten österreichischen Meister stellte, mit dem Alpencup, der TioMila Austria, den PWT Weltcups in Graz und Schladming sowie mit der OL-Championsweek 2000 in Leibnitz prägte der Leibnitzer AC über nunmehr fast 60 Jahren die österreichische OL-Geschichte entscheidend mit.

 Allrounder als Vereinsmotoren

Als Anfangs der 60er Jahre der OL-Sport im südsteirischen Leibnitz Einzug hielt, war man noch eine Sektion des Leichtathletik Clubs Leibnitz, der von Franz Trampusch gegründet wurde wie die OL-Sektion. Er war es auch, der in der Mehrfachfunktion: Funktionär, Trainer, Athlet, Veranstalter die Sektion, angespornt durch seine eigenen Erfolge bei den Europa- und Weltmeisterschaften in kürzester Zeit zu Österreichs stärkstem OL-Verein entwickelte. Die Entwicklung zum selbstständigen Verein „Leibnitzer AC-OL-Gemeinschaft“ erfolgte 1972, als Sepp Hartinger die Agenden des Obmannes übernahm und den Verein in der Folge gemeinsam mit seinem Bruder Franz Hartinger sowie unter der engagierten Mitwirkung beider Hartinger Familien weiter stärkte. Maria Hartinger war Langzeit-Kassier, Johanna Hartinger Schriftführerin. Über 30 Jahre lang führten die beiden, der eine verantwortlich für die Organisation, der andere für die sportlichen Belange, mit Unterstützung vieler die Geschicke des Vereines. 2004 erfolgte die Staffelübergabe auf die nächste Generation mit Susanne Hartinger als Obfrau, Ulrike Hartinger als Kassier sowie mit Andreas Pölzl, Franz Prach, Jürgen Egger, Stefan Hartinger und zahlreichen weiteren starken Kräften die Tradition des Vereines fortsetzten. Nach 15 Jahren engagierter Arbeit erfolgte 2019, mitten in der Zeit der Corona-Pandemie, die nächste Rochade. Susanne übergab an Jürgen Egger, der nunmehr den Leibnitzer AC als Obmann führt. Die finanzielle Verantwortung übernahm Stefan Kubelka, während Andreas Pölzl als Obmann-Stellvertreter und Stefan Hartinger als Schriftführer ihre Position behielten. Der Vorstand wird zudem weiterhin von Ulrike und Franz Hartinger verstärkt. Jürgen Egger ist nach Franz Trampusch sowie Sepp und Susanne Hartinger erst der vierte Obmann in der fast 60 jährigen Geschichte des Leibnitzer AC.

Oben: Franz Trampusch, Sepp Hartinger, Franz Hartinger, Maria Hartinger, Johanna Hartinger
Unten: Susanne Hartinger, Ulrike Hartinger, Jürgen Egger, Stefan Kubelka, Stefan Hartinger

Über Jahrzehnte immer vorne mit dabei

Die sportlichen Erfolge des Leibnitzer AC können sich mehr als sehen lassen. Der Verein stellte über all die Jahre nicht weniger als elf WM-Teilnehmer. Auf Landes- und Bundesebene erkämpfte man mehr als sagenhafte 1.200 Meistertitel, wobei Franz Hartinger und Jürgen Egger bei den Herren und Ulrike Hartinger und Lisi Hohenwarter bei den Frauen wohl die erfolgreichsten Athleten der Vereinsgeschichte sind. Mit Lisi Hohen-warter gab es 2009 sogar eine Weltmeisterin im Mountainbike Orienteering.

Nachstehend ein grober Überblick über all die Erfolge, jedoch ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

* Weltmeister

   Lisi Hohenwarter, Mountainbike Orienteering Staffel 2009

* Weltmeisterschaftsteilnehmer

Ulrike Hartinger, Franz Hartinger, Jürgen Egger, Christian Mohn, Lisi Hohenwarter. Franz Trampusch, Marianne Hartinger, Hans Thünauer, Hannes Pacher, Walter Pötsch, Ulinde Jaksch.

Europameisterschaftsteilnehmer 

  Franz Trampusch, Jürgen Egger, Lisi Hohenwarter

Militär-WM Teilnehmer 

Sepp Hartinger, Franz Hartinger, Jürgen Egger, Jürgen Hartinger, Gerhard Gartner,??

Junioren WM Teilnehmer

 Jürgen Egger, Jürgen Hartinger, Ulrike Hartinger, Herwig Allwinger, Florian Kölbl, Stefan Kubelka, Lukas Novak

* Schul WM Teilnehmer –  Medaillengewinner:

Jürgen Hartinger, Ulrike und Susanne Hartinger, Gerhard Gartner, Heimo Tröster,

Christoph Weiß, Peter Hartinger, Florian Kölbl, Herwig Allwinger jun.

Schulen: 1995 HTBLA Weiz (Bronze), SHS Weiz (1997 Bronze und 1998 Bronze), 2013 HS 2/RS Leibnitz, 2015 BG Kepler Graz

* Österreichische Staatsmeister – 34 an der Zahl

Franz Trampusch (Mannschaft auch mit Ernst Bachner und Klaus Knoll)

Franz Hartinger(Staffel mit Hans Thünauer, Walter Resch), Marianne Hartinger, Ulrike Hartinger, Jürgen Hartinger, Jürgen Egger, Christian Mohn, Judit Allwinger, Lisi Hohenwarter.

* Österreichische Meister

Über 200 Österreichische Meistertitel in allen Altersklassen. Am erfolgreichsten waren: Jürgen Hartinger, Ulrike Hartinger, Herwig Allwinger sen., Christoph Weiß, Sepp und Franz Hartinger, Andreas Pölzl, Jürgen Egger, Maria und Johanna Hartinger, Eleonore Faul.

* Steirische Meister

Die „ewigen“ Bestenliste führt im LAC-Ranking in der Eliteklasse der Herren Herwig Allwinger mit 32 Goldmedaillen vor Franz Hartinger (25) und Jürgen Egger (23) an. Sepp Hartinger holte12 mal Gold. Bei den Damen ist Ulrike Hartinger mit 30 Goldmedaillen in der Damenklasse die erfolgreichste Athletin der Steiermark.

 

Lisi Hohenwarter, Staffelteam Mohn, Jürgen Hartinger, Jürgen Egger, Franz Hartinger, Ulrike Hartinger

Impulsgeber für den österreichischen Schulsport

Den Sport in die Schulen zu bringen, war seit jeher ein zentrales Anliegen des Leibnitzer AC. Franz Hartinger, selbst Lehrer und über viele Jahre Direktor der Neuen Mittelschule und Realschule in Leibnitz, der ab den 80er Jahren die sportliche Leitung des Vereines übernahm, setzte hier nachhaltige Meilensteine. Die Teilnahme österreichischer Teams an den Schulweltmeisterschaften im OL gehen auf seine Initiativen zurück. Über viele Jahre bekleidete er die Funktion des österreichischen Delegationsleiters, war Vorsitzender der Schul-OL-Kommission im ÖFOL, war von 1997 bis 2015 Präsident und Vizepräsident der technischen Kommission für OL im internationalen Schulsport.

Darüber hinaus setzte Franz Hartinger mit der Durchführung von Übungsleiterkursen und in der Lehrerfortbildung neue Schwerpunkte.

Die Kooperation zwischen dem Leibnitzer AC und der Sporthauptschule Weiz, für die ebenfalls Franz Hartinger verantwortlich zeichnete, war über viele Jahre ein österreichisches Vorzeige-Modell und brachte dank der Arbeit der beiden Weizer Pädagogen Elenore Faul und Edgar Perko unzählige Talente für den OL-Sport hervor. Eine weitere aktive Zelle war betreut von Franz und Irene Prach am BG Kepler in Graz. Zudem wurden über viele Jahre Bewegungsprogramme des Landes Steiermark in vielen Schulen organisierte, wobei hier Stefan Kubelka und Birgit Ruff zusätzliche Stützen waren.

Schnappschüsse von der Nachwuchsarbeit

Vorreiter in der Entwicklung von OL-Karten

In der Entwicklung von OL-Karten zählt der Leibnitzer AC zu den Pionieren. So gab es bereits in den 60er Jahren selbst gezeichnete Schwarz-Weiss Karten auf Fotobasis, die Franz Trampusch in seiner eigenen Dunkelkammer entwickelte. 1970 entstand die erste OL-Karte „Maxloner-Wald“ nach IOF Norm, gezeichnet von Sepp Hartinger. Sepp Hartinger zeichnete in den 70er Jahren ehrenamtlich nicht weniger als 17 OL-Karten und prägte als Kommissionsmitglied auch entscheidend die Kartenarbeit in Österreich mit. Weitere Karten im Raum Südsteiermark wurden ebenso von Franz Trampusch, Franz Hartinger und Volkmar Pötsch gezeichnet. In den letzten Jahren setzte Herwig Allwinger diesen Weg fort und schuf neues Terrain für spannende OLs.

Organisator von Weltklasse Events

Und noch ein Superlativ: Beim Organisieren von Orientierungslauf-Events blickt der Leibnitzer AC auf eine unglaubliche Vielfalt an Wettkämpfen mit starker Innovationskraft zurück. So wurden seit den frühen 60er Jahren weit über 200 nationale und internationale OL-Events ausgerichtet, die in ihrer Qualität heute noch Vorbild für viele sind. Zu den wichtigsten Events zählen dabei die Österreich-Premiere im Ski-OL in den Gralla-Auen 1974, der Internationale OL-Alpencup 1975, 1977, 1980, und 1987 oder die TioMila Austria in den Jahren 1981, 1982, 1983, 1984, 1985 und 1995, eine sehr spezielle Staffel OL-Serie, bei der acht Athleten aus verschiedenen Kategorien 15 Teilstrecken mit einer Gesamtlänge von 100km zu bewältigen hatten. Ein Lauf-Ereignis, von dem heute noch OL-Freunde schwärmen.

Dazu kommen unzählige Steirische und Österreichische Meisterschaften.

Ein weiteres Highlight mit Leibnitz Beteiligung ist auch der Alpen-Adria Cup, der 1981 zum erstmal organisiert wurde und heuer seine 30jährigen Bestand feiert.

 Internationale Pionierarbeit leistete der Leibnitzer AC insbesondere mit der Ausrichtung der PWT Weltcups in Graz 1997, gemeinsam mit dem OLC Graz und in Schladming 1998. Die dabei gesetzten Standards erregten in den Fachkreisen so große Aufmerksamkeit, dass sie in der Folge weltweit übernommen wurden. Sepp Hartinger, der die Bewerbe nach Österreich holte wurde Mitglied des PWT Councils und zeichnete mit einem internationalen Team von 1998 bis 2001 für die globale Ausrichtung der Park World Tour verantwortlich, die Jahr für Jahr von Skandinavien über Zentral-Europa nach Asien führte.

Den absoluten Höhepunkt an Organisationsleistung gelang dem Leibnitzer AC mit der Durchführung der OL Championsweek 2000, mit insgesamt 18 Events innerhalb einer Woche, darunter die Weltcups in Maribor/Slowenien, Ehrenhausen, Unterpremstätten und Leibnitz. Mit 45 Nationen wurde konnte ein bis dahin weltweit noch nie erreichter Rekord an teilnehmenden Nationen erzielt werden. Mit der Premiere der Nationen Mixed Staffel, wurde zudem eine Anregung von Sepp Hartinger realisiert, die heute wie der Sprint fixer WM Bestandteil ist und Vorbild für viele andere Sportarten wie etwa dem Biathlon war. Gleichzeitig mit der Champions-Week ging die Wettkampfserie „7 Days/7 Races“ sowie der Internationale IOF Kongress auf Schloss Seggau in Szene, der mit der Verabschiedung der „Charter von Leibnitz“ ein neues OL Zeitalter einläutete. Der IOF Kongress war übrigens der Zweite vom Leibnitzer AC organisierte Kongress. Schon in den Anfangsjahren des OL-Sports richtete Franz Trampusch einen Kongress in Kaprun aus.

Auch wirtschaftlich und menschlich prägte diese Woche wie keine andere den Verein. Während der Austragung wurde bekannt, dass der internationale Sponsor der PWT abgesprungen war. So blieb der Leibnitzer AC auf Schulden von mehr als 100.000 Euro sitzen, die letztlich Sepp Hartinger’s Kommunikationsagentur „Hartinger Consulting“ trug. Menschlich war das Ereignis von einem Unfall überschattet, der in der Folge auch ein gerichtliches Nachspiel hatte. Dabei zeigte sich, dass weder der Verein noch die nationalen und internationalen Verbände dagegen versichert waren und in diesem Fall Sepp Hartinger als Privatperson die Verantwortung trug. Letztlich konnte dieses Problem mit Hilfe des Landes gelöst werden, jedoch gibt es seither keine Events mehr ohne Versicherungsschutz.

Dass die Ausrichtung solcher Events überhaupt möglich war, ist der Mithilfe unzähliger Köpfe und Hände sowie auch der Unterstützung von Hartinger Consulting zu danken. Das Unternehmen war fast bei allen Events der Leibnitzer in den letzten 35 Jahre Drehscheibe und Infrastruktur und ist zudem auch seit den 80er Jahren Trikotsponsor des Vereins.

Eröffnung Championsweek und IOF-Kongress in Leibnitz, Hartinger Familie mit Champions-Poster

Gerüstet für morgen

So ist nicht nur der Rückblick auf die ersten bald 60 Jahre des Leibnitzer AC ein faszinierender. Auch die Zukunft scheint hoffnungsvoll. Das 2020 gewählte neue Führungsteam hat die Visionen ihrer Vorgänger selbstbewusst übernommen und ist bereit, diese Rolle, die der Leibnitzer AC in all den Jahren im nationalen und internationalen OL-Sport spielte, auch in Zukunft mit ganzer Kraft fortzusetzen. Insbesondere die Jugendförderung, der Ausbau der Trainingsmöglichkeiten, die Ausrichtung weiterer größerer Wettkämpfe und insbesondere die Förderung von Gemeinsamkeit im Zentrum der Bemühungen stehen. Damit der Leibnitzer AC weiter ein Fixstern am österreichischen OL-Himmel bleibt.

 Allen, die sich in all den Jahren für den OL in der Südsteiermark und die Arbeit im Leibnitzer AC engagiert haben, an dieser Stelle ein ganz großes Dankschön.

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